Rückblick auf den 3. Deutschen Evangelischen Posaunentag vom 3. – 5. Mai 2024 in Hamburg

Wer selbst als Bläserin oder Bläser aktiv an den Bläsereinsätzen beteiligt ist, kann selbstverständlich die Höhepunkte eines solchen Großereignisses, wie es ein Deutscher Evangelischer Posaunentag ist, nicht selbst im Bild festhalten. So gibt es in diesem persönlich gehaltenen Rückblick eher Eindrücke vom Geschehen rundherum.
Wer die Posaunentage 2008 in Leipzig und 2016 in Dresden miterlebt hat, der wollte natürlich auch gern 2024 in Hamburg dabei sein. Gemeinsam mit meiner Frau Maria-Barbara und mit Tochter Annkatrin war uns dies vergönnt. Gemeinsam mit der Familie unseres Kirchenmusiker-Ehepaares Rönsch und einigen Bläserinnen und Bläsern aus Herrnhuter und Umgebung war auch für uns ein Quartier vom 1. – 5. Mai in einem CVJM-Heim reserviert worden. Dieses Anwesen war gerade für Fernsehfilm-Aufnahmen zu einer „Kurklinik zur Sonne“ umgestaltet worden.
Bei der Ankunft gab es gleich ein überraschendes Wiedersehen mit Bläserinnen und Bläsern aus Bad Urach und der umliegenden Region, von denen uns einige bereits ein- oder sogar zweimal in Herrnhut besucht hatten mit ihrem Leiter Wilfried Gollmer und dem Busfahrer Thomas Frank. Wir nutzten den 2. Mai für eine Stadtrundfahrt mit einem Doppeldeckerbus, sahen u.a. die Elb-Philharmonie und besuchten am Vormittag des 3. Mai das Auswanderer-Museum Ballinstadt, das an Albert Ballin (1857 – 1918) erinnert, der mit den Dampf-Schiffen seiner Reederei vielen Auswanderungswilligen vor dem 1. Weltkrieg die Überseereise nach Amerika ermöglichte.

Zum Eröffnungs-Gottesdienst am 3. Mai wurden alle Teilnehmenden auf der Moorweide in der Nähe des Bahnhofs Dammtor begrüßt u.a. vom 1. Vorsitzenden des Evangelischen Posaunendienstes in Deutschland (EPiD), Bischof i.R. Gerhard Ullrich, und vom Leitenden Obmann des EPiD, Pfarrer Frank Möwes. Er hatte uns zu Pfingsten 2023 zu unserem 39. Brüderischen Bläsertreffen in Berlin besucht. Und schon bald erklang das vielstimmige Bläsermeer, in dem auch wir Herrnhuter aus verschiedenen Gemeinden „mitschwimmen“ durften.
Am Samstag, dem 4. Mai, traf sich am Vormittag die gesamte Bläserschar zu einer Probe im Stadtpark, in dem am Sonntag der Abschluss-Gottesdienst stattfinden sollte. 2024 war es nicht ermöglicht worden, so wie in Leipzig und in Dresden, diesen Gottesdienst im Stadion zu feiern. Da warf bereits die Fußball-EM mit dem „heiligen Rasen“ im Stadion ihre Schatten voraus, den zu viele Bläserfüße hätten ramponieren können. Nicht weniger merkwürdig war es außerdem, dass wegen der vielen Bläsertöne im Vorfeld ein „Schallschutz-Gutachten“ erforderlich war.
Gottlob durfte in Hamburg geblasen werden, und das an hunderten Stellen. Unter dem Motto „Hamburg klingt“ waren wir an einem Konzert auf dem Altonaer Balkon beteiligt mit herrlichem Blick über die Hafenanlagen. Danach ging es gleich weiter in die Heilandskirche, in der Hamburgs Herrnhuter Brüdergemeine Heimatrecht hat. Bei der dort stattfindenden Singstunde, von Jens Bauer geleitet, gab es neben festlicher Musik auch ein Wiedersehen mit vielen Bekannten.

Da bei der um 20:24 Uhr stattfindenden Serenade auf der Jan-Fedder-Promenade gar nicht alle Teilnehmenden des Posaunentags Platz finden konnten, nahmen wir z.B. an einem exzellenten Konzert „Von allen Emporen“ für 2 Orgeln und mit den Posaunenchören der Thomaskirche Leipzig und von St. Michaelis Hamburg im sog. Michel teil.
Überraschend war für uns am Morgen des 5. Mai, dass die S-Bahn keineswegs überfüllt war, erst die anschließende U-Bahn zum Stadtpark, auf dem wir pünktlich zur Anspielprobe um10:30 Uhr eintrafen, war reichlicher besetzt. Der Gottesdienst selbst begann um 12:00 Uhr und wurde sicher von manchen im Fernsehen verfolgt. – Der Eindruck war zwar ein anderer als in einem Stadion, aber das gemeinsame Blasen hat wieder viel Spaß gemacht. – Die Predigt von Bischöfin Kirsten Fehrs wurde untermalt von einem sich verändernden „Sandbild“.
Zum Abschluss erklang – wie bei beiden vorangegangenen Posaunentagen – das „Gloria sei Dir gesungen“ von Johann Sebastian Bach, was immer wieder einen tief berührenden Eindruck hinterlässt. – Dankbar, dass das Wetter ausgehalten hat, konnten wir am Nachmittag die Heimreise antreten, ab 15:00 Uhr begleitet von einem kräftigen Regenguss. – Gespannt sind wir, ob und wo es im Jahr 2032 einen weiteren solchen Posaunentag geben wird, an dem wir, so Gott uns am Leben erhalten wird, gern wieder teilnehmen wollen.

Michael Salewski, Herrnhut