Durch die Herrnhuter Mission entstand aus der kleinen Gemeinde Herrnhut (Sachsen) eine Kirche mit rund 1.700 Gemeinden in über 40 Ländern – die weltweite Brüder-Unität. 1732 hatte Herrnhut etwa 350 Einwohner. Heute zählt die Brüder-Unität etwa 1.210.000 Mitglieder (Stand 2019).

Mission zielt nach unserem Verständnis weder auf das zahlenmäßige Wachstum von Kirche noch auf Vergrößerung ihrer Macht und ihres Einflusses, sondern auf das Heil und das Wohl des Einzelnen. Sie bedeutet ganzheitliche, liebevolle, bedingungslose und verbindliche Zuwendung von Mensch zu Mensch.

In der Herrnhuter Brüdergemeine ist Mission keine Aufgabe von Einzelnen, sondern es ist eine Aufgabe der ganzen Gemeinde. Wie begann die Herrnhuter Mission und was kennzeichnet sie?

Nach unserer Erkenntnis ist Mission keine Angelegenheit von Spezialistinnen und Spezialisten, sondern Aufgabe eines jeden Christen. Wir sind dankbar, dass diese Erkenntnis in unserer Kirche schon sehr früh praktisch umgesetzt wurde. Kirche und Mission gehören bei uns von den Anfängen her zusammen. In Kurzform beschreiben wir Mission so:

miteinander glauben • voneinander lernen • füreinander einstehen

miteinander glauben: Unser Leben wird reich durch die Verbindung mit Menschen aller Hautfarben, Altersgruppen und sozialen Schichten auf fünf Kontinenten. Wir singen, beten und feiern z.B. mit Kindern und Jugendlichen in Albanien, Lettland und Nikaragua.

voneinander lernen: Mission ist keine Einbahnstraße, sondern der Austausch von Erfahrungen zum gegenseitigen Nutzen. Wir bewundern z.B. Frauen in Tansania, Malawi und Suriname, die entschlossen gegen Armut, HIV/Aids und andere Nöte angehen.

füreinander einstehen: Wir leisten Nothilfe und wir unterstützen Projekte in den Bereichen Gemeindeaufbau, Bildung und Gesundheit. Wir fördern den Fairen Handel z.B. mit Rooibos-Produkten aus Südafrika und mit Oliven-Produkten aus Palästina.

Wir wertschätzen Sprache, Kultur und geschichtliche Erfahrungen derjenigen Völker und Gruppen, mit denen wir es zu tun haben, und verstehen sie als Bereicherung. In der Vielfalt der Glaubens- und Lebensformen, die uns in der weltweiten Brüder-Unität begegnet, sehen wir ein Geschenk Gottes.

Zur Erfüllung neuer Missionsaufgaben haben sich alle Provinzen der weltweiten Brüder-Unität zusammengeschlossen und das „Unity Mission and Development Board“ gegründet. So wird gemeinsam und solidarisch dem entsprochen, was am Anfang unserer Kirchenordnung im „Grund der Unität“ niedergeschrieben ist: §10 – Dienst an der Welt.