mit Kleinkind auf Reisen


ein Bericht von Johanna Flöter

 

Mit einem Baby, das noch keine drei Monate alt ist, zu einer Freizeit fahren, als frisch gebackene Familie, und das über den Jahreswechsel. Allein die An- und Abreise mit jeweils fünf Stunden in Bussen und Bahnen! Von einigen Seiten gab man uns das Gefühl, dass wir ganz schön mutig seien, so etwas zu wagen und ich als Mutter hatte auch nicht wenig Respekt davor, an den Silvester-Kreativtagen teilzunehmen. Doch wir durften schnell erfahren, dass alle Sorgen vor Überforderung oder Stress grundlos waren.

 

 

Das mag auch an unserem entspannten Baby liegen, vor allem aber wurden wir in einer Familiengemeinschaft mit so viel Verständnis und Unterstützung aufgenommen, dass wir unseren ersten Urlaub mit Kind richtig genießen konnten.
Zusammen haben wir im Haus Sonnenschein in Ebersdorf gesungen, musiziert und gebetet, wir haben draußen einen Schneemann und drinnen eine Riesenmurmelbahn gebaut, Kerzen verziert, uns verkleidet, Theater gespielt und Andacht gehalten. Eine Schnipseljagd und kleine Bibelarbeiten durften auch nicht fehlen.
Inhaltlich haben wir uns mit der Jahreslosung 2025 beschäftigt: „Prüft alles und behaltet das Gute!“ Gemeinsam haben wir Gedanken zum biblischen Kontext gesammelt und uns anschließend gefragt, was wir gern prüfen oder wo wir eher ungern kritisch sind.
Das Kreativprogramm haben wir als Teilnehmer vorwiegend selbst gestaltet und mancher hat endlich mal wieder etwas getan, für das er im Alltagsstress keine Zeit gefunden hätte.

 

Ansonsten standen tagsüber die Kinder im Fokus und es gab immer genügend Zeit zum Zähne putzen, draußen toben oder Mittagsruhe halten. Nach der Zu-Bett-Geh-Zeit trafen sich die Eltern, wenn sie noch Lust hatten, zum gemeinsamen Austausch über Gott und die Welt oder das Erzählen der ein oder anderen Anekdote über Kindererziehung. Diese Abende unter den Großen waren für mich besonders wertvoll. Als neue Familie wurden wir mit offenen Armen empfangen und in der Gemeinschaft aufgenommen.
Während der gemeinsamen Tage haben wir uns selbst bekocht, was erstaunlich gut funktioniert hat, da jeder dort mitgeholfen hat, wo er konnte. Es war auch kein Problem, dass ich mich immer wieder zum Stillen zurückgezogen habe: In unserem Zimmer hatten wir unseren privaten Rückzugsraum und wenn ich mit meinem Kind wieder zurückkam, fand ich mich auf ganz natürliche Weise ins Geschehen zurück.
Abschließend bleibt also nur zu sagen, dass ich die Freizeit sehr genossen habe. Silvester habe ich mit meinem Kleinen zwar verschlafen, während Papa bei der Andacht zum Jahreswechsel im Kirchensaal war, aber das hat keinen gestört und mich schon gar nicht.

 

Johanna Flöter ist Lehrerin in Elternzeit. Sie lebt mit ihrer Familie in Herrnhut.

 

Artikel veröffentlicht am 31. Januar 2025