Brüdergemeine und die Reformation
Die Gründung Herrnhuts erfolgte 1722, mehr als 200 Jahre nach Luthers Thesenanschlag in Wittenberg. Davon, dass die Herrnhuter Brüdergemeine zur Geschichte der Reformation im 16. Jahrhundert dazugehört, kann also keine Rede sein.
Doch sie ist Teil ihrer Wirkungsgeschichte. Denn der Impuls zur Erneuerung der Kirche, der 1517 in Wittenberg angestoßen wurde, hatte Folgen, die bis ins 18. Jahrhundert weiterwirkten und im Pietismus und im Entstehen der Brüdergemeine neu zur Geltung kamen. Die großen Figuren der pietistischen Bewegung, Ph. J. Spener, A. H. Francke und Graf Zinzendorf, sahen sich auf einer Linie mit Martin Luther und empfanden es als ihre Berufung, das Werk seiner Reformation zu vollenden. Ihr Projekt hieß Erneuerung der Kirche durch eine Erneuerung der Frömmigkeit. Die Reformation der Lehre, die Luther auf den Weg gebracht hatte, wollten die Pietisten durch eine Reformation des Lebens ergänzen und vollenden.
Ihnen war wichtig, dass die biblische Botschaft wirklich im Leben des einzelnen Christen Gestalt gewinnt. Ein eigener Beitrag Zinzendorfs und der Herrnhuter sind seit 1731 die Losungen.
Aber auch die Brüdergemeine bedarf auf ihrem Weg immer wieder der Erneuerung. Das Jubiläumsjahr der Reformation hat die Kirchenleitung zum Anlass genommen, Erneuerungsbedarf in einigen Praxisfeldern zu formulieren. Lesen Sie „Erneuerung der Brüdergemeine aus ihren Wurzeln – Ein Impuls zum Reformationsjubiläum 2017“.
