Tag der Via Sacra


ein Artikel von Christian Flöter

 

Die Sonnenstrahlen, die nach 19 Uhr noch durchs Fenster fallen, wissen es. Auch das Thermometer verkündet es freudig. Spätestens der Blick auf den Kalender tut es kund: Er ist’s! – Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte. Es ist die Zeit, in der Wanderschuhe geputzt und Fahrradreifen aufgepumpt werden. Wer kann, zieht nach draußen und saugt die Sonnenstrahlen durstig auf.

 

 

Seit Jahren, spätestens seit dem Bucherfolg von Hape Kerkelings Reisebericht über den Jakobsweg, ist dabei das Pilgern groß in Mode. Die Motivation, sich auf den Weg zu machen, ist dabei von Mensch zu Mensch verschieden. So wird der eine seine Naturverbundenheit in den weiten Landschaften auskosten und die andere ihre Kulturlust in den alten Kirchen am Wegesrand. Viele Pilgerinnen und Pilger wünschen sich zudem, eine Woche oder länger aus dem Alltag auszubrechen, abzuschalten, den Kopf frei zu bekommen. Und ein Teil der Pilgerschaft sehnt sich bei den täglichen Wanderungen konkret danach, mit wachem Geist etwas von Gottes Kraftfeld zu spüren.
All diese Motive können beim Pilgern zusammenkommen und werden auf der Via Sacra berücksichtigt.

 

 

 

 

 

 

 

Die Via Sacra, auch bekannt als die heilige Straße, ist eine Pilgerroute, die auf bestehenden Straßen und Wegen zwanzig Stationen in Deutschland, Tschechien und Polen miteinander verbindet. Sie vernetzt herausragende sakrale Bauwerke und Kunstschätze im Dreiländereck, das durch seine sächsischen, böhmischen, schlesischen und sorbischen Wurzeln eine reiche und wechselvolle Geschichte aufweist, geprägt von einem Nebeneinander verschiedener Kulturen.
Als Pilger auf der Via Sacra begibt man sich entlang religiöser Stätten und durch eine einzigartige Naturvielfalt auf eine Reise durch die Jahrhunderte. Der Besuch dieser Orte der Stille und des Glaubens ermöglicht es, nicht nur die Geschichte zu erleben, sondern fördert auch Achtsamkeit und das Bewusstsein für das eigene Empfinden, sodass eine Auszeit vom Alltag im Hier und Jetzt möglich wird.

 

(Quelle: www.via-sacra.info)

Zu den Stationen auf der 170 km langen Strecke zwischen Kamenz im Westen und Krzeszów im Osten gehören auch Kleinwelka und Herrnhut. Letztere lädt in diesem Jahr, am Palmsonntag (13. April), ganztägig zum „Tag der Via Sacra“ ein, der fortan jährlich an wechselnden Orten stattfinden soll.
In Herrnhut wird dabei zu Gemeindeveranstaltungen wie der abendlichen Hosianna-Stunde sowie zu Führungen durch den Kirchensaal und über den Gottesacker eingeladen. Das Zinzendorf-Schloss in Berthelsdorf ist ebenfalls geöffnet.

 

Christian Flöter ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Brüder-Unität.
Nach Feierabend plant er freudig seine Rad-Etappen auf der Via Sacra.

 

Artikel veröffentlicht am 04. April 2025