Ehrung für ökumenisches Engagement
Tschechische Dankbarkeitsmedaille für Brüder-Unität
ein Bericht von Andreas Herrmann

Die Verleihung in Turnov würdigt die Rolle der Brüder-Unität bei der Förderung der Gemeindebeziehungen und der historischen Wurzeln zwischen Deutschland und Tschechien.
Am 1. März 2025 wurde in der Kirche des Herrnhuter Seniorats in Turnov, Tschechien, die Dankbarkeitsmedaille der Českobratrská Církev Evangelická (ČCE) – der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder – an Friedrich Waas, den Bischof der Herrnhuter Brüdergemeine, verliehen. Diese Auszeichnung würdigt das Engagement der Brüder-Unität für die Gemeindebeziehungen in Tschechien, wo es im nordböhmischen Raum acht Herrnhuter Gemeinden gibt.
Die Veranstaltung begann mit dem Lied „Pojď k Spasiteli “ (Komm zum Retter) und der Lesung der Tageslosung, die uns an die ewige Größe Gottes erinnert: „Ich bin Gott und keiner sonst, ich bin Gott, und meinesgleichen gibt es nicht.“ Pfarrer Ondrej Halama gedachte in seiner Ansprache dem Unitätsgedenktag, der an die Gründung der Brüdergemeine im Jahr 1457 erinnert.
In seiner Predigt betonte Pavel Pokorný, Moderator der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder, die Dankbarkeit für die Ausrichtung des Evangeliums auf die Grundlagen für die ökumenische Zusammenarbeit. Bischof Waas nahm die Medaille mit großer Freude und Rührung entgegen. Er würdigte in seiner Ansprache die Arbeit von Pfarrerin Benigna Carstens, die sich maßgeblich für die Beziehungen zwischen Deutschland und Tschechien einsetzt. Auch Erinnerungen an persönliche Begegnungen und die Freundschaft, die ihm in Tschechien noch in Zeiten des Kommunismus entgegengebracht wurde, trotz der schwierigen historischen Umstände, gehörten zu seinem Vortrag. „Diese Medaille ist ein Gruß und eine Verpflichtung für uns, den guten Kontakt weiter zu geben und weiter zu leben auch in die nächste Generation hinein und Euch immer willkommen zu heißen, wenn ihr einmal nach Herrnhut kommt“, sagte Bischof Waas in Turnov.
Gleichzeitig berichtete er über den Unitätsgedenktag und die Bedeutung von David Nitschmann, dem ersten Bischof der Herrnhuter Brüdergemeine, der am 13. März 1735 ordiniert wurde. Nitschmann, geboren in Suchdol nad Odrou (Mähren), war eine Schlüsselfigur in der Geschichte der Brüdergemeine. Seine Weihe durch den deutsch-böhmisch-polnischen Theologen und Bischof Daniel Ernst Jablonski, einem Enkel von Comenius, hatte ein neues Kapitel in der Geschichte unserer Kirche aufgeschlagen. Nitschmann wirkte zuletzt in Bethlehem (Pennsylvania), das heute mit Herrnhut auch durch den Titel UNESCO-Welterbe verbunden ist.
Die Medaille zeigt auf der Vorderseite das Haus der ČCE in Prag und trägt auf der Rückseite die Worte: „Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes“ aus dem 1. Petrusbrief.
Die ČCE ist die größte evangelische Kirche in Tschechien mit rund 55.000 Mitgliedern und eine Schwesterkirche der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Neben Friedrich Waas wurde im Jahr 2017 auch der deutsche Pfarrer Ernst Fengler aus Düsseldorf mit dieser Medaille geehrt.
Die Veranstaltung endete mit dem Lied „Ó požehnej nám, Pane“ (Oh, segne uns, Herr) und einem Aufruf zur weiteren Zusammenarbeit und zum gegenseitigen Verständnis innerhalb der christlichen Gemeinschaft.
Andreas Herrmann ist Pressesprecher der Evangelischen Brüder-Unität
Artikel veröffentlicht am 7. März 2025