Liebesmahl
Das Liebesmahl ist die brüderische Form der altkirchlichen Agape-Feier, bei der sich die Gemeinde aus einem besonderen Anlass zu einer gemeinsamen Mahlzeit versammelt.
Saaldienerinnen und Saaldiener, feierlich gekleidet, die Schwestern in manchen Gemeinden noch in der herkömmlichen Tracht, gehen durch die Reihen und teilen Rosinenbrötchen bzw. Milchbrötchen und eine Tasse Tee aus.
Es gibt keine feste Liturgie für diese Versammlungen. In früheren Zeiten wurden vor allem Tagebücher und Nachrichten aus anderen Gemeinden verlesen, oder Missionare gaben Bericht von ihrer Arbeit in fernen Ländern. Heute ist der Ablauf durch eine passende Zusammenstellung von Gemeindeliedern, Grußworten, Musikstücken und einem Gebet geprägt.
Ein besonderes Mahl zum Kirchentag
Musik stand auch beim Kirchentag in Berlin 2017 im Mittelpunkt eines Liebesmahls, das die Brüdergemeine Berlin mit ihren Gästen feierte. Am Donnerstag, Christi Himmelfahrt, wurde das »Magnificat« (2004) von Frank Schwemmer durch den Sängerchor der Brüdergemeine und Solisten aufgeführt. Natürlich gab es Tee und Rosinenbrötchen. Nach dem relativ kurzen Werk standen Komponist und Regisseur der szenischen Aufführung zum Gespräch und Austausch zur Verfügung. Das »Magnificat« nahm die Bibelarbeit des Kirchentages vom Morgen auf.

Die Anlässe können ganz verschieden sein
Die Anlässe, ein Liebesmahl zu feiern, sind zwar nicht beliebig, können aber recht verschieden sein. In Nordamerika wird z.B. der erste, akademische Teil der Feiern nach dem Abschluss der theologischen Ausbildung als – ökumenisch offenes – »Lovefeast« begangen.
Ebenso wurde 2013 in Bethlehem/PA die erreichte Kirchengemeinschaft mit der Episkopalen und der Lutherischen Kirche als ökumenisches Lovefeast gefeiert. Im Bericht von diesem Ereignis ist nebenbei zu erfahren, dass im amerikanischen Liebesmahl Kaffee gereicht wird und dass die Musik eine herausragende Rolle spielt. Dort liest man auch einen Versuch, es Außenstehenden zu erklären: »etwas zwischen Hl. Abendmahl und Kirchen-Picknick«.