Der Pater-Kolbe-Hof in Schlegel in der Oberlausitz, seit fast fünf Jahrzehnten ein Ort christlicher Nächstenliebe für Menschen mit geistiger Behinderung, wechselt vom katholischen Kloster St. Marienthal zur evangelisch geprägten Stiftung Herrnhuter Diakonie. Damit entsteht eine ökumenische Partnerschaft, die in der Region ein starkes Zeichen des Miteinanders setzt. 1978 hatten die Zisterzienserinnen den Hof gegründet, dem heiligen Maximilian Kolbe gewidmet und ihn mit Hingabe aufgebaut. Hier entstand ein Zuhause für Menschen, die besondere Begleitung brauchen. Doch wachsende Anforderungen in Fachlichkeit, Personal und Finanzen führten zuletzt an die Grenzen. Oberin Mutter Petra Articus sagt rückblickend: „Wir hätten das Werk gern weitergeführt, doch die Verantwortung wurde für uns auf Dauer zu groß.“ Nach reiflicher Überlegung wurde ein neuer Weg gewählt: Der Grundbesitz bleibt beim Kloster, die Herrnhuter Diakonie pachtet das Gelände und übernimmt Gebäude, Werkstatt und Betreuung. Heute bietet der Pater-Kolbe-Hof 56 Wohnplätze, eine Tagesstruktur mit vielfältigen Angeboten sowie eine Werkstatt mit 50 Plätzen. In Holzverarbeitung, Montage und Gartenbau finden Menschen mit Behinderung sinnvolle Arbeit und Anerkennung. Für die Herrnhuter Diakonie, die bisher keine eigene Werkstatt betrieb, ist dies eine bedeutsame Erweiterung ihres Angebots. Vorstand Michael Hellerling hebt hervor: „Hier eröffnet sich viel Potenzial. Die Menschen finden nicht nur Arbeit, sondern ein Stück Heimat und Zugehörigkeit.“ Auch für die Mitarbeitenden bedeutet die Lösung neue Sicherheit nach Jahren der Ungewissheit.