A di mi yere yu friyari
50 Jahre unabhängige Republik Suriname
von Christian Flöter
Am 25. November feiert die Republik Suriname ihren 50. Unabhängigkeitstag. Zu diesem besonderen Jubiläum gratulieren wir herzlich!
Fünf Jahrzehnte eigenständiger Staatlichkeit sind ein Grund zur Dankbarkeit – und ein Anlass für einen Blick auf die besonderen Beziehungen unserer beiden Unitätsprovinzen, der europäisch-festländischen und der surinamischen Provinz der Brüder-Unität.
Der Weg in die Unabhängigkeit war steinig und lang. Von Christopher Kolumbus im Jahr 1498 „entdeckt“, folgte ab 1651 eine lange Phase der Fremdbestimmung und Ausbeutung. Die Geschichte Surinames ist dabei eng mit dem kolonialen Erbe der Niederlande verflochten, seit deren Siedler im Jahr 1667 eine bestehende Kolonie der Engländer einnahmen.
Bereits seit 1735 wurde auch die Herrnhuter Brüdergemeine zu einer zunehmend wichtigen Akteurin in Suriname. Missionare aus Europa begleiteten Menschen, die aus Afrika verschleppt und zu Sklaven gemacht worden waren. Viele von ihnen ließen sich von der freimachenden Kraft des Evangeliums anstecken. Dabei darf jedoch nicht verschwiegen werden, dass einige Missionare selbst zu Sklavenbesitzern wurden und damit die frohe Botschaft verdunkelten.
Seither ist die Evangelische Broedergemeente in Suriname (EBGS) stark in dem multireligiösen Land vertreten; über 10 Prozent der Bevölkerung bekennen sich zu den Herrnhutern. Ihr gesellschaftlicher Einfluss ist enorm, was sich neben der praktizierten Seelsorge in den Gemeinden an der Küste und im teils schwer zugänglichen Landesinneren auch in einer ausgeprägten pädagogischen Arbeit zeigt: Die Schulstiftung der Brüdergemeine betreibt 65 Bildungseinrichtungen für rund 13.000 Schülerinnen und Schüler. Daneben leistet die EBGS auch einen verlässlichen Beitrag zur Gesundheitsfürsorge. Um diese sozial bedeutende Arbeit zu würdigen und um Kräfte zu bündeln, bekam die Synode der Kirche Ende August hohen Besuch: Jennifer Simons, die aktuelle Präsidentin Surinames, sprach mit den Synodalen und empfing auch deren Segen für ihr Amt.
Eine Folge politischer Umbrüche in den Jahren vor und nach der Unabhängigkeit war die starke Auswanderung in die Niederlande. Hier lebt heute eine große surinamische Gemeinschaft, die Kultur und Glauben lebendig hält. Mit ihr ist auch die Brüdergemeine in Europa gewachsen. Es entstanden neue Gemeinden, die eine lebendige Brücke bilden. So stehen Familien, Chöre und Jugendgruppen in engem Austausch über den Atlantik hinweg. Die gemeinsame Geschichte ist nicht nur Vergangenheit – sie wird täglich gelebt.
Zum 50-jährigen Jubiläum werden in Suriname und den Niederlanden zahlreiche Feierlichkeiten erwartet. Eine davon findet in der Gemeinde Amsterdam Stad en Flevoland statt. Sie lädt am Dienstagabend zu einem Dankgottesdienst in die Koningskerk ein. Dabei wird nicht nur der politische Weg des Landes gewürdigt, sondern auch die geistliche Verbundenheit, die beide Länder seit Jahrhunderten miteinander verbindet.
Wir gratulieren Suriname von Herzen zu 50 Jahren Unabhängigkeit und freuen uns mit allen, die dieses Jubiläum im Geist der Gemeinschaft, des Glaubens und der Hoffnung feiern.
Christian Flöter ist
Referent für Öffentlichkeitsarbeit
der Evangelischen Brüder-Unität
Artikel veröffentlicht am 21. November 2025
Artikel veröffentlicht am 21. November 2025




