Gedenken an Jan Hus mit geschwisterlichen Begegnungen in Železný Brod

Zum Gedenken an Jan Hus am ersten Juliwochenende fanden in Železný Brod besondere Begegnungen der deutschen und tschechischen Geschwister statt. Nach Einbruch der Dunkelheit am Samstag begaben sich die Teilnehmer auf eine „Nächtliche Kalich“-Wanderung durch das Felsenlabyrinth bis zur symbolischen „Kapelle“, eine Steinformation, wo früher im Geheimen Gottesdienste der Böhmischen Brüder abgehalten wurden. Jetzt feierte man dort ein Abendmahl mit Gesang. Der Begriff „Kalich“ (deutsch: Kelch) bezeichnet einen Treffpunkt für Protestanten, die von der katholischen Kirche nicht anerkannt wurden. Im 17. Jahrhundert hatten auch Pfarrer aus Zittau die Glaubensverfolgten unterstützt. Einige der Anwesenden aus Dresden, Ebersdorf, Herrnhut, Niesky und Kleinwelka waren zum ersten Mal am Kalich. Jährlich erinnern die tschechischen Geschwister im Juli an den Tod des Reformators, der im Jahr 1415 starb.

Am Sonntag wurde in einem zweisprachigen Gottesdienst, geleitet von Bruder Jan Hrudka und Schwester Benigna Carstens, der Persönlichkeit von Jan Hus gedacht. Neben Bläserbegleitung hatten auch Jugendliche der Brüdergemeine Dresden mit einem kleinen Theaterspiel an der Gestaltung des Gottesdienstes mitgewirkt. 
Am Nachmittag gab es eine weitere Feier im Kalich-Felsengebiet, die eine Andacht und einen theologischen Vortrag umfasste. Alternativ konnten die Teilnehmer eine Kanu-Fahrt auf der Iser unternehmen. Einige Besucher nutzten die Gelegenheit zum Besuch des Städtischen Museums in Železný Brod, um mehr über die Glasproduktion im Isergebirge zu erfahren. Insgesamt war das Wochenende geprägt von Gedenken, Gemeinschaft und dem Austausch über die Bedeutung von Jan Hus und den Glauben.