Der individuelle Weg zum Ziel
Die Zinzendorfschulen Königsfeld sind mit fast 1.200 Schülerinnen und Schülern die größte christliche Schule in Deutschland. Seit über 200 Jahren werden sie von der Herrnhuter Brüdergemeine getragen. Die Zinzendorfschulen sind in ihrem Charakter ebenso ungewöhnlich wie in ihrem Bildungsangebot. Das Netz allgemeinbildender und beruflicher Abschlüsse ist weit gespannt von der Fachschulreife, Mittlere Reife bis zur allgemeinen Hochschulreife. Sie werden von praxisnahen Berufsausbildungen in sozialpädagogischen Berufsfeldern abgerundet. Schülerinnen und Schüler genießen die Atmosphäre der Geborgenheit in einem Schulwerk mit einer über 200-jährigen Geschichte und besonderen pädagogischen Grundsätzen.Die Zinzendorfschulen in Königsfeld bieten mehr als nur Schule.
Orientierung und neue Perspektiven

»Die Jungs erhalten bei uns eine neue Chance.« Davon ist Andreas Sendlbeck überzeugt. »Keine andere Schulform ist in der Lage, eine so dichte persönliche Ebene herzustellen, wie wir es in den Königsfelder Zinzendorfschulen ermöglichen.« Der 41-jährige Sozialpädagoge ist für die Jungen im Alter von zehn bis 18 Jahren im Internat verantwortlich.
Die jungen Menschen kommen oft aus gescheiterten Familien. Sie haben ihr Urvertrauen längst verloren. »Zu uns kommen manchmal Kinder, die verwahrlost, vereinsamt, isoliert und beziehungslos sind«, erklärt der Internatsleiter. »Wir geben ihnen ein verlässliches soziales Umfeld.«
Da ist zum Beispiel der 14-jährige Junge, dessen Mutter mit dem Pubertierenden einfach überfordert war. Sie hat ihn rausgeschmissen. Über seine Straßenbekanntschaften ist er in ein schwieriges Milieu abgedriftet. »Jetzt ist er bei uns«, berichtet der Pädagoge. »Wir haben klare Regeln. Wir sind konsequent, und wir sind für ihn da. In unserer Arbeit sind wir mit unserem ganzen christlichen Anspruch gefordert. Wir wollen den Heranwachsenden Orientierung geben und neue, Sinn stiftende Perspektiven aufzeigen.«
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Kennwort: Schulen
»Amerikaner in Königsfeld«
»Amerikaner in Königsfeld«. Das Schulkonzert der Zinzendorfschulen im vollbesetzten Kirchensaal, der in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag feierte, bot dem Publikum einige Überraschungen. Mehr ...
Zinzendorfschulen überzeugen mit Brecht
Mit Brechts epischem Drama »Das Leben des Galilei« haben die Zinzendorfschulen einmal mehr ihre Bühnenkompetenz bewiesen. Rund 20 Schülerinnen und Schüler des neuen Kurses Literatur und Theater (LuT), der am allgemeinbildenden und den beruflichen Gymnasien angeboten wird, hatten sich an den angesichts langer Textpassagen schwierigen Klassiker gewagt und nach der Premiere in St. Georgen am 5. und 6. Oktober zwei Aufführungen im Haus des Gastes in Königsfeld gespielt.
Das Stück, das selbst in der gekürzten Fassung auf zweieinhalb Stunden inklusive Pause kommt, hat den Zuschauern ein großes Maß an Konzentration abverlangt. »Wenn Sie nachher nach Hause gehen und sagen, Sie hätten sich gut unterhalten, würde Brecht den Regisseur entlassen«, sagte der Theaterpädagoge Götz Knieß, der gemeinsam mit dem Deutschlehrer Bernhard Hering Regie führte, zum Publikum.
Unterhalten im Sinne von »leichter Kost« waren die Zuschauer sicher nicht, jedoch zweifelsohne sehr beeindruckt von der schauspielerischen Leistung der jungen Truppe, der professionellen Maske und den wertigen Kostümen.
»Wie sie die ganzen Dialoge auswendig gelernt haben, das ist ja unglaublich« raunte sich ein Paar in der ersten Reihe staunend zu. Sarah Fritschi verkörperte die Titelfigur und überzeugte in der Darstellung des jungen Galilei wie auch in der des gealterten gleichermaßen. Ihr Schlussmonolog, in welchem der Gelehrte den vorangegangenen Widerruf seiner Erkenntnisse vor dem Inquisitionsgericht rechtfertigte, war so eindringlich gespielt, wie man es im Laientheater nur selten sieht.
Neuer Kurs Literatur und Theater
Brecht stellt in seinem Schauspiel, das er seit den späten 1930er Jahren selbst mehrfach bearbeitet hatte und dessen Version aus dem Jahre 1955/56 der Inszenierung des LuT-Kurses zugrunde lag, die Frage, was für ein Mensch Galilei war. War er ein Held oder ein Verräter? Ein Feigling oder geschickter Taktierer? Ein naiver Forscher ohne Verantwortungsbewusstsein oder ein Genie und Pionier der modernen Wissenschaften? Brecht liefert in seinem Stück keine eindeutigen Antworten und verlangt dadurch, dass sich der Zuschauer selbst ein Urteil bilden muss.
Das ist zwar nicht leicht, wurde aber durch die gekonnte Charakterisierung aller handelnden Personen vom Schüler Andrea (Lena Scharfenberg) über den kleinen Mönch (Maria Lode), den jungen Medici (Michael Sernatinger) bis hin zum Papst (Larissa Höhl) zumindest ermöglicht. Als Ansagerin leitete Sarah van Ruiswijk zwischen den verschiedenen Szenen mal sprechend, mal mit bemerkenswerter Stimme singend, mal vor dem Vorhang, mal aus dem Off über.
In dem neuen Schulfach, das erschaffen wurde, damit sich Schüler einen praktischen Zugang zur Literatur erarbeiten können, stehen auch Elemente wie Stimmbildung, Improvisation und Bühnenpräsenz auf dem Unterrichtsplan. Das machte sich bei der Inszenierung immer wieder positiv bemerkbar. Das Publikum belohnte die starke Leistung mit wohlverdientem, lang anhaltendem Applaus.