Unitätsgebetswacht 2023
Vom 23. März bis 2. April sind die Gemeinden der Europäisch-Festländischen Unitätsprovinz mit der Unitätsgebetswacht an der Reihe. Hier finden Sie unsere aktuellen Gebetsinformationen.
24-Stunden-Gebet: 365 Tage im Jahr
Jedes Jahr im März reihen sich die Gemeinden der Europäisch-Festländischen Unitätsprovinz in die weltweite Kette der Unitätsgebetswacht ein. In der Zeit vom 23. März bis zum 2. April beten die Gemeinden in Deutschland und in den Niederlanden, in Schweden und in Dänemark, in Estland und der Schweiz sowie in Lettland und Albanien für die Arbeit des Reiches Gottes und der weltweiten Brüder-Unität. Sie stehen damit in einem Kreislauf des Gebetes, der am 1. Januar in Nordamerika/Südprovinz beginnt und über Mittel- und Südamerika, Europa, Afrika und Asien am 31. Dezember im Kongo endet. In vielen unterschiedlichen Ländern und Kulturen ist die Gebetswacht ein wichtiger Tag, für die sich Einzelne und Gemeindegruppen eintragen, um jeweils zu einer bestimmten Tages- oder Nachtzeit im Gebet vor Gott für die Kirche Jesu Christi und die Brüder-Unität einzutreten.
Gebetswacht in Kontinentaleuropa
23. März | Estland, Lettland, Schweiz |
24. März | Amsterdam – Stad en Flevoland |
25. März | Amsterdam‐Zuidoost |
26. März | Haaglanden, Nordholland, Utrecht |
27. März | Rotterdam, Zeist, Diaspora in den Niederlanden |
28. März | Gnadau, Herrnhut |
29. März | Bad Boll, Berlin, Hamburg |
30. März | Dresden, Kleinwelka, Neudietendorf, Zwickau |
31. März | Albanien, Christiansfeld, Schweden |
1. April | Königsfeld, Neugnadenfeld, Niesky |
2. April | Ebersdorf, Neuwied, Nordrhein‐Westfalen, Rhein‐Main |
Gebetskette weltweit
1. bis 18. Januar | Amerika Südprovinz, Sierra Leone |
19. bis 23. Januar | Costa Rica |
24. bis 31. Januar | Guyana |
1. bis 3. Februar | Tschechien Missionsprovinz |
4. bis 7. Februar | Tschechien Unitätsprovinz |
8. bis 25. Februar | Surinam, Französisch Guyana |
26. Februar bis 14. März | Tansania West, Kenia, Kiwele, Ruanda, Uganda |
15. bis 22. März | Alaska |
23. März bis 2. April | Europäisch-Festländische Provinz, Sternberg, Unitätsarchiv Herrnhut |
3. bis 17. April | Westindien-Ost, Haiti (w. Jamaika) |
18. bis 19. April | Labrador |
20. April bis 7. Mai | Jamaika und Kaimaninseln, Haiti (w. EWI) |
8. bis 25. Mai | Honduras Unitätsprovinz, Belize |
26. bis 31. Mai | Honduras Missionsprovinz |
1. bis 25. Juni | Südafrika |
26. Juni bis 9. Juli | Großbritannien, Irland, Südasien |
10. bis 23. Juli | Tansania Rukwa |
24. bis 31. Juli | Tansania (Ost) und Sansibar |
1. bis 9. August | Tansania (Lake Tanganjika), Sud Kivu & Katanga |
10. bis 16. August | Burundi |
17. August bis 6. September | Tansania (Süd), Ruvuma/Njombe, Südsudan |
7. September bis | Nikaragua |
6. bis 10. Oktober | Tansania (Nord) |
11. bis 16. Oktober | Kuba |
17. bis 22. Oktober | Malawi |
23. bis 25 Oktober | Sambia |
26. Oktober bis 30. November | Tansania (Südwest), Iringa |
1. bis 22. Dezember | Amerika Nordprovinz, Peru |
23. bis 31. Dezember | Demokratische Republik Kongo, Angola |
Neu geordnet und beschlossen auf der Unitäts-Synode Jamaika 2016

Die Unitätsgebetswacht
Wächter
Die Anfänge der Gebetswacht reichen ins Jahr 1727, nur wenige Tage nach der geistlichen Einigung der zuvor zerstrittenen Gemeinde am 13. August im noch kleinen Herrnhut. Nach dem Gemein-Tagebuch entstand die Idee am 22. August:
Wir beschlossen, ein freiwilliges Opfer der Fürbitte anzuzünden in unserem Orte, welches Tag und Nacht brennen könnte, ließen aber der Wirkung des Herrn in den Herzen der Brüder den völligen Lauf und begnügten uns, diese Sache vorzuschlagen.
Nach den damaligen Zeugnissen waren äußere Anfeindungen der Anlass, Gott um seinen Schutz anzuflehen und dafür das Stundengebet einzurichten. Deswegen wurde auch die Bibelstelle Jesaja 62,6-7 zur Begründung herangezogen: »O Jerusalem, ich habe Wächter über deine Mauern bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht mehr schweigen sollen.« Innerhalb weniger Tage meldeten sich viele Freiwillige – bis zum 27. August waren es 42 Brüder und 28 Schwestern. Der Gebetsdienst wurde auf je 24 Schwestern und Brüder aufgeteilt, die ihn zu Hause in ihrer Wohnung je eine Stunde lang durchführen sollten.
Betet ohne Unterlass
Im 20. Jahrhundert wurde das Stundengebet an mehreren Orten wiederentdeckt. Zunächst waren es 1950 die Gemeinden Herrnhut und Königsfeld, die, angeregt vom früheren Stundengebet, Gebetsgruppen einrichteten. Dahinter stand das Anliegen einer geistlichen Konzentration und Besinnung auf Gott nach den Schrecken des Krieges und der Nachkriegszeit. Die Schwestern des Herrnhuter Missionsgebetskreises schlugen vor, das Jubiläumsjahr 1957 (500 Jahre Brüder-Unität) in einer weltweiten Gebetskette zu verbringen. Angeregt wurden sie dabei durch das 1956 in indischen Kirchen durchgeführte ununterbrochene Gebet. Der Missionskreis schlug auch einen konkreten Ablauf des Stundengebets vor mit den Elementen Lobpreis und Dank, Buße und Fürbitte. Dieser Vorschlag wurde von der weltweiten Brüder-Unität aufgenommen. Der Aufruf wurde von 26 Bischöfen aus acht Unitätsprovinzen unterzeichnet. Neben der geographischen Verteilung der 365 Tage des Jahres auf die einzelnen Provinzen der Brüder-Unität gab es auch eine inhaltliche Aufteilung. Jeweils eine Stunde pro Tag sollte für eine von 24 Regionen in der Welt gebetet werden.
Seit über 50 Jahren
Aufgrund der dabei gemachten guten Erfahrungen führte die Unitätssynode 1957 in Bethlehem (Pennsylvania, USA) die Unitätsgebetswacht als ständige Einrichtung ein. Nach einigen vorbereitenden Tagungen waren auf dieser Synode erstmals wieder Vertreter der Brüder-Unität aus allen Regionen der Erde zusammengekommen. Man spürte: Die kriegsbedingte Spaltung und Feindschaft zwischen Amerikanern, Tschechen, Niederländern, Dänen einerseits und Deutschen andererseits konnte überwunden werden. Wo vorher Trennung herrschte, wurde nun Verbindendes gesucht. Eine solche innere Verbindung wurde in der fortlaufenden Gebetskette gesehen. Und auch in den nachfolgenden Jahren wurde diese Gebetswacht fortgeführt, inzwischen wieder seit über 50 Jahren.
Allgemein und konkret beten
Was ist nun der Inhalt des Gebets? Zinzendorfs Mitarbeiter Spangenberg nannte die »Fürbitte für die gesamte Kirche Jesu, für die Gemeine ..., für alle Brüdergemeinen und derselben Gruppen, für einzelne Seelen, für die Pilger und Boten des Herrn, für das Land, darin man wohnt, für die Obrigkeit und Lehrer, für die gesamte Christenheit und für das ganze menschliche Geschlecht«. Das Gebet war also schon in den Anfängen konkret und spezifisch. Man informierte sich gegenseitig über die verschiedenen Gebetsanliegen, betete aber auch für fernere Brüder und Schwestern in anderen Völkern, von denen man nichts Genaues über ihre aktuellen Sorgen und Freuden wusste.
Zu jeder Zeit und an jedem Ort beten
Auch wenn es eine lange Geschichte des 24-Stunden-Gebets in der Brüder-Unität gibt, so heißt das nicht, dass diese Gebetsform für uns die einzige oder wichtigste wäre. Eine wesentliche Erkenntnis unseres Gründervaters Zinzendorf war die, dass das Gebet in den Alltag gehört. Beten, mit Gott reden, kann man zu jeder Zeit und an jedem Ort. Man braucht dazu keine besonderen Räume oder Orte. Zinzendorf wollte das ganze Leben in dem Sinne »liturgisch« gestalten, dass es im Bewusstsein der Gegenwart Gottes erfolgt.
Heute kommt eine wachsende Anzahl von Besucherinnen und Besuchern nach Herrnhut, um hier zu beten. Wenn damit die Vorstellung verbunden wird, dass es besonderer Orte bedarf, um zu Gott zu beten, dann ist uns das fremd. Auch der Altan auf dem Hutberg ist kein »Gebetsturm«, sondern ein Aussichtsturm. Wir sind davon überzeugt, dass sich Gott von jedem Gebet ansprechen lässt, unabhängig davon, wo und wann dieses geschieht, wie lange es dauert und welche Form es hat.
Das 24-Stunden-Gebet garantiert nicht eine größere Segensfülle von Gott. Aber es kann – wie andere Gebetsformen auch – uns helfen, in einer lebendigen Beziehung mit dem Schöpfer und Erlöser zu stehen, ihm unsre Anliegen zu sagen und auf sein Reden zu hören.