Keti Koti (»Zerbrochene Ketten«) ist der Name des Feiertags in Surinam, der am 1. Juli gefeiert wird und der an die Abschaffung der Sklaverei am 1. Juli 1863 erinnert.
Mehr Informationen zu Keti Koti und den Aktivitäten der Brüdergemeine in den Niederlanden finden Sie hier (in Niederländisch).
Am 30. Juni wurde in den Sonntagsgottesdienstes aller Gemeinden der Brüder-Unität in Deutschland und den Niederlanden an die Abschaffung der Sklaverei in Surinam vor 150 Jahren erinnert. In einer Erklärung bekennt die Kirchenleitung der Brüder-Unität die belastende Vergangenheit ihrer Missionsarbeit und bittet um Vergebung. Mehr ...
Das Magazin zum Gedenken

Der Herrnhuter Bote, die deutschsprachige Monatszeitschrift der Brüdergemeine, hat seine Juni-Ausgabe ganz dem Keti-Koti-Gedenken gewidmet. In dem zweisprachigen Heft (niederländisch/deutsch) berichten Autoren zur Geschichte der Sklaverei in Surinam, der Rolle der Herrnhuter Mission und vor allem über die Auswirkungen, die das Unrechtssystem der Sklaverei bis heute zeitigt. (Magazin als Download)
Liturgie zum 1. Juli 2013
Damit an verschiedenen Orten in gleicher Weise das Gedenken an die Abschaffung der Sklaverei gefeiert werden kann, wurden eine gemeinsame Liturgie sowie Vorschläge für Predigttexte und Lieder zusammengestellt. In den Texten und Liedern spiegeln sich die verschiedenen Traditionen der Brüdergemeine in den Niederlanden und in Deutschland wieder. Die Texte sind so formuliert, dass möglichst viele Gemeindeglieder mitsprechen können. Die liturgischen Texte können dazu beitragen, dass Verständnis untereinander wächst, die Vergangenheit anerkannt wird und Menschen versöhnt werden.
Folgendes Material steht zur Verfügung:
Unterwegs in Freiheit
»Wir müssen alle wissen, was unsere gemeinsame Geschichte ist. Sowohl die guten als auch die schlechten Seiten davon«, sagt Erik Woerdings aus Den Haag. »Wir müssen lernen, damit umzugehen. Auch mit dem Schmerz, dass es für viele von uns um die eigenen Ur- und Ururgroßeltern geht, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen oder erlitten haben.« Zusammen mit 75 anderen Niederländern, Surinamern und Deutschen nahm er an der Konferenz der Brüdergemeine zum Gedenken an die Sklavenemanzipation in Surinam teil. Bis heute beschäftigen Erik Woerdings Fragen, wie mit dieser schmerzhaften Erinnerung umgegangen werden kann. »Wir müssen nach Mustern aus der Sklavereivergangenheit suchen, die bis in die Gegenwart hineinwirken und wir müssen damit abrechnen in unserem persönlichen Leben, im kirchlichen Umgang miteinander und in den Strukturen unserer Kirche. Wir müssen ehrlich sein miteinander und die Dinge nicht bagatellisieren. Selbst ein Kind von drei Jahren konnte auch in der Zeit der Sklaverei zwischen Mensch und Vieh unterscheiden. Menschen wie Vieh zu behandeln war und ist schlicht und einfach ein Verbrechen. Darum müssen wir Argumente wie ›so war damals der Zeitgeist‹ endlich hinter uns lassen.« Mehr ...
Keti Koti 1863-2013
Aus der Sklaverei in die Freiheit
Am 1. Juli 1863 wurde in Surinam (und auf den Niederländischen Antillen) die Sklaverei abgeschafft. Damals hatten schon seit fast 130 Jahren Herrnhuter Missionare unter den Sklaven im Land gearbeitet. Um Zugang zu den Plantagen zu bekommen, mussten sie gute Kontakte zu den Kolonialherren unterhalten. Ein zweifelhaftes Unternehmen: Die Mission wurde auch deshalb akzeptiert, weil christliche Sklaven als bessere und loyalere Arbeiter galten als andere. Andererseits waren es die Missionare, die durch ihr wirtschaftliches und pädagogisches Engagement den Sklaven Entwicklung und Bildung ermöglichten.
Die Brüdergemeine nahm das Jubiläum zum Anlass, ein ehrliches und offenes Gespräch über eine Vergangenheit in Gang zu setzen, die bis heute für viele Menschen schmerzhaft ist. Die Evangelische Brüdergemeine in den Niederlanden organisierte dazu zwischen dem 1. Juli 2012 und dem 1. Juli 2013 eine Anzahl Aktivitäten. Warum wir das taten, können Sie hier lesen.
Ökumenischer Gottesdienst in Amsterdam
Am 30. Juni wurde in vielen Brüdergemeinen an die Abschaffung der Sklaverei in Surinam vor 150 Jahren erinnert. In den Gottesdiensten wurde die Erklärung der Kirchenleitung zur Geschichte der Sklaverei in Surinam und die Rolle der Mission der Brüdergemeine darin verlesen. Der zentrale Gottesdienst der Brüdergemeine und des niederländischen Kirchenrates fand am 1. Juli in Amsterdam (Koningskerk) statt.
Das Buch zum Gedenken

Mildred Uda-Lede hat 12 Personen interviewt. Sie sprach mit ihnen über die Bedeutung der Sklaverei für sie persönlich und über die Rolle der Kirchen in der Vergangenheit und in der Gegenwart in Bezug auf die Sklaverei. Alle Interviewpartner sind Mitglieder der Evangelischen Brüdergemeine und surinamischer Herkunft; sie sind Nachkommen von Sklaven oder von hindustanischen und javanischen Vertragsarbeitern. Das Buch »Unterwegs in Freiheit« (70 Seiten, Broschur, 3 Euro, zzgl. Porto) blickt bei weitem nicht nur zurück auf die Zeit vor und nach der Sklavenbefreiung in Surinam vor 150 Jahren. Die Interviews sind auch eine kritische Bestandsaufnahme der kirchlichen und gesellschaftlichen Situation von Immigranten in den Niederlanden sowie deren Zukunftshoffnungen und Visionen. Bestellungen: +49 (0) 35873 2253