Die Losung heute
Gebet für die Synode
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Kirchenordnung
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Der dritte Tag (Montag, 23.5.)
empfängt die Synode kühl und feucht.
Heute fängt das Geschäft mit den Bibelarbeiten und den ersten Ausschusssitzungen an. Alle Ausschüsse befassen sich mit den Finanzen. Im ersten Plenum in der zweiten Vormittagshälfte (5. Sitzung) ergibt eine kurze Abfrage, dass etwa die Hälfte der Synodalen zu diesem Thema noch mehr Beratungszeit bräuchte. Der Vorstand teilt mit, dass nun auch auf der niederländischen Internetseite Bilder und Diarium online sind.
Verspätet eingetroffene Mitglieder der Synode werden begrüßt, ebenso wie Herr Bernhard Wehde, Geschäftsführer der Christophsbad GmbH, die Trägerin der Kurklinik Bad Boll ist. Er grüßt die Synode und weist eine doppelte Verbindung nach: Zum einen ist er Schüler im Königsfelder Schulwerk gewesen, zum anderen haben sich der Gründer seiner Einrichtung und Christoph Blumhardt, der Gründer des Kurhauses Bad Boll, seinerzeit gut gekannt und seien sich auch geistlich sehr nahe gewesen. Das Kurhaus hat bis 1999 der Brüdergemeine gehört.
Sodann bringt Age Kramer als Mitglied der Arbeitsgruppe zur Neustrukturierung der Synode den Bericht der AG ein. Er betont, dass es darum geht, die Arbeit der Synode effektiver zu gestalten, nicht jedoch in erster Linie, Kosten zu sparen. Nachdem sie das eigentliche Ziel einer Synode verstanden hatten, wurde auch die Idee einer Verkleinerung der Synode aufgegeben. In der Aussprache überwog die Meinung, dass die einzigartige Möglichkeit, zusammenzukommen und sich gegenseitig zu inspirieren, nicht aufgegeben werden darf.
In der Konsequenz bringt Br. Schmorrde (Direktion) die Anträge 14 und 15 für die nötigen Änderungen in Kirchenordnung und Geschäftsordnung ein und weil die Sitzung zügig gearbeitet hat, auch noch Antrag 16 zur Arbeit des Nominierungsausschusses.
Der Nachmittag bringt die 6. Plenarsitzung, zu deren Beginn Superintendent Carl Hecker von der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) das Wort ergreift und von ähnlichen Problemlagen und Herausforderungen seiner Kirche berichtet, aber auch von erfolgreichen unkonventionellen Lösungen.
Mit der Bemerkung, dies würde jetzt in einigen Ohren merkwürdig klingen, leitet Br. Welschen (Direktion) Antrag 26, Aufnahme der Evangelischen Brüder- und Schwesterngemeinde (EBZG; Rotterdam Noord) ein. Dasselbe war vor zwei Jahren schon einmal beschlossen worden, scheiterte aber an nicht ganz leicht zu verstehenden Umständen, die in der anschließenden längeren und vor allem von niederländischen Synodalen engagiert geführten Aussprache auch wieder Gegenstand sind. Es wird spannend, wie es mit diesem Antrag weitergeht.
Letzter Punkt dieser Sitzung ist ein Referat zur Förderung des Fundraisings von Schw. D. Weller. Sie beklagt, dass in der Brüdergemeine an vielen Stellen, in Gemeinden und Gremien bis vor kurzem keine Notwendigkeit gesehen wurde, sich mit Fundraising zu beschäftigen. Attraktivität sei ein Begriff, der von einigen im Zusammenhang mit Kirche leider immer noch abgelehnt werde. Sie möchte aber Mut machen, die Brüdergemeine habe nämlich einige gute Voraussetzungen für erfolgreiches Fundraising. Der ganze Text ist hier zu lesen.
Das Referat sollte Impuls sein für die anschließenden Workshops. In bewusst anderer Zusammensetzung als in den Ausschüssen tauschen sich die Synodalen unter dem Motto »motiviert geben – zum Geben motivieren« aus und entwerfen Ideen. Die Ergebnisse werden an Pinnwänden im Plenarsaal ausgestellt.
Die 7. Sitzung findet unter der Regie von Schw. Nelly Cambridge statt. Der inzwischen eingetroffene Br. G. Ceipe (Lettland) wird begrüßt und Br. Peter Vogt verliest einen Gruß von Bischof Henning Schlimm, der zwar nur wenige hundert Meter vom Tagungsort entfernt wohnt, aber wegen Krankheit und Schwäche nicht mehr persönlich erscheinen kann.
Von Br. V. Schulz wird der Bericht vom intersynodalen Nominierungsausschuss eingebracht. Die fünf Mitglieder haben, evtl. Sparbeschlüssen schon vorgreifend, nur elektronisch und fernmündlich kommuniziert und können, u. a. mit der Nachnominierung einer gut geeigneten Person für den Finanzausschuss, dennoch gute Ergebnisse vorweisen. Der Bericht wird ohne Umweg durch einen Ausschuss sofort verabschiedet.
Einen Antrag (13) zur gerechten Sprache in der Kirchenordnung bringt Schw. S. Delvendahl-Bloem ein. Sie skizziert die Entwicklung seit früheren Synoden und präzisiert ihren Antrag in der Richtung, dass eine sog. Generalklausel an den Anfang der KO gesetzt werden möge. Bisher fehlt sie, Antrag 14 will sie hinten in §1477 einfügen.
Interessant ist, dass das Thema Brüder wie Schwestern zu engagierten Statements veranlasst, die alle in die Richtung gehen, es mit derartigen Plänen nicht zu übertreiben. Das Problem gibt es nur in der deutschen Sprache. Ein gutes Stück rustikaler gerät die Parallel-Debatte derweil in einem WhatsApp-Chat der Jugend »Live News Synode«, der allerdings nur in der Reihe der Jugendvertreterinnen wahrgenommen wird. Neben moderaten Posts reden da einzelne von »Aufwärmen der Genderdebatte nach 20 Jahren« und ähnlichem.
Danach wird es kurz noch einmal nüchtern – Br. V. Schulz bringt einen Antrag (3) zur Kirchenordnung die Schweiz betreffend ein – um dann in einen furiosen Abschluss zu münden:
Das Grußwort von Craig Atwood bekommt Länge, Stil und Wirkung einer eindringlichen Predigt. Br. Atwood ist Kirchenhistoriker am Moravian Theological Seminary in Bethlehem in den USA. Mit markanten Formeln und mit großem historischen Rahmen beschwört er die Lebensfähigkeit der Brüder-Unität: Sie sei schon einmal gestorben und doch heute weltweit verbreitet. Nun gelte es wieder, mutig zu sein und loszulassen, was wir nicht länger brauchen. Das brüderische Liebesmahl könne z. B. wieder werden, was es ursprünglich war: Sozialer Dienst, anstatt Liturgie. Der Text kann hier deutsch und englisch nachgelesen werden.
Die Synode mag so etwas: Brausender Applaus, standing ovation (eine) und Hurra-Ruf (einer) beweisen es. Ende des dritten Tages.