Der siebte Tag (27.5.)

ist für die Synode kein Ruhetag! Nach Ausschusssitzungen beginnt um 11.15 Uhr die 16. Planums-Sitzung. Der Vorsitzende stellt fest, dass alle Ausschüsse ihre Aufgaben abgearbeitet haben und will dies disziplinierend ummünzen: »Wenn nichts mehr verwiesen wird, brauchen wir keine Ausschüsse mehr.« (Beifall)

Nun werden Berichte aus den Ausschüssen behandelt: Mit der Mitgliedschaftsbestätigung, Antrag 21, soll die Theologische Kommission beauftragt werden. Der Bericht der AG Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung wird angenommen. Für den Brief an die Unitätssynode in Sachen Sternberg wird die englische Fassung beraten. Die Intention ist, die Provinzen in den Dialog zu führen über ihre gemeinsame Verantwortung für den Sternberg. 

Es kommt jetzt zum Antrag auf Aufnahme der EBZG in die Brüder-Unität. Ausschuss 6 drückt Freude und Sympathie mit diesem Antrag aus, kommt aber zu dem Schluss, dass im Moment keine Aufnahme empfohlen wird. Auf dem Weg zu einer späteren Aufnahme wird eine neutrale Prozessbegleitung als sehr wichtig angesehen. Die ursprüngliche Einbringerin, Schw. Dennen von der EBZG, kann dieser Entscheidung zustimmen, sie sieht den Prozess in Gottes Hand und dankt. Die Synode drückt ihre Sympathie durch Beifall aus.

Die Wahl zum Synodalvorstand leitet Br. Welschen. Er nimmt am Vorstandstisch Platz und stellt fest, dass die Gültigkeit der Wahl nicht dadurch eingeschränkt ist, dass er, weil darauf nicht vorbereitet, keine Krawatte trägt. Zuerst wird der Vorsitzende gewählt. Zur Wahl stellen sich P. Vogt, der Amtsinhaber, und J.-Th. Walther.

Während der Auszählung richtet Jürgen Reichel, Generalsekretär der Evangelischen Mission in Solidarität EMS, ein Grußwort an die Synode. Er weist darauf hin, dass die »Herrnhuter Familie« mit drei (Brüder-Unität, HMH und Moravian Church of South Africa) von 28 Mitgliedern 10% in der EMS ausmacht und hebt auch das gemeinsame Wirken im Heiligen Land hervor. Als Zeichen der Verbundenheit auf dem gemeinsamen Boden der Heiligen Schrift überreicht er ein Faksimile einer Seite aus der ersten Gutenberg-Bibel.

Es folgt das Interview mit Schw. Jaluškova von der Tschechischen Missionsprovinz. Sie bittet, für verschiedene Pläne in ihren Gemeinden zu beten und nimmt gerne die Grüße mit aus »Bad Boll, dem Zentrum der Brüdergemeine in Europa!«. Ihre Vision für die Zukunft: Sie wollen in Rovensko etwas wie die Haltestelle Cottbus versuchen und auch in Schulen gehen, aber vor allem gelte mit Blumhardt »Jesus ist Sieger!« Lebhafter Beifall.

Das Ergebnis der Wahl steht fest: Nelly Cambridge erhält 2 Stimmen, Jan-Thomas Walther 22, Peter Vogt 47. Er ist als Vorsitzender des Synodalvorstands gewählt.

Eine viertel Stunde früher als sonst endet die Mittagspause für die 17. Sitzung. Mit Charme schlägt der Vorstand eine Kollekte zur Entlastung der Synodenkosten vor. Er kommt an.

Ein Antrag zum neuen Unitätsbeitragssystem in den Niederlanden wird angenommen, er bedeutet eine erhebliche Vergrößerung des Beitrags durch die niederländische Region in den nächsten Jahren. Beifall. Ein Antrag zu Gemeinbeiträgen in den Niederlanden wird angenommen.

Antrag zum Unitätsbeitrag in Deutschland wird nach Debatte angenommen: Kleine Gemeinden befürchten, wenn sie keine Steigerung ihrer Erträge hinkriegen, existentielle Schwierigkeiten. Bischof Th. Clemens hilft zum Verstehen: Darin soll man nicht einen Todesstoß sehen, sondern einen Weckruf.

Antrag betr. Wahlen in der Diaspora der Niederlande zur Synode wird angenommen, er bringt wesentliche Verbesserung für die ethnischen Gruppen. Änderungen der Geschäftsordnung der Synode werden angenommen: Englisch ist nicht mehr offizielle Synodensprache. Antrag 17, der Finanzausschuss wird in seiner Rolle als Aufsichtsgremium über die Direktion gestärkt, der Anteil synodaler Mitglieder erhöht: angenommen.

Schw. Harry bittet im Namen der Gemeinde Amsterdam Zuidoost, für Br. John Hiwat und seine Familie und auch die Crescendo-Schule zu beten, Br. Hiwat war bis zur letzten Tagung Mitglied der Synode, er ist lebensbedrohlich krank. »Jesu geh voran« wird in surinamisch gesungen. Ende der 17. Sitzung.

16.45 Uhr beginnt die 18. Sitzung. Schon vor der Pause hatte der zweite Teil der Wahl stattgefunden, jetzt sind die Ergebnisse da: Als die zwei Stellvertreter des Vorsitzenden des Synodalvorstandes sind J.-Th. Walther (Dresden) und N. Cambridge (Utrecht, Amtsinhaberin) gewählt.

Br. James Wollford spricht ein Grußwort von der britischen Provinz. Auch sie beschäftigt die Verschiedenheit der Glieder, sein Gebet ist: Herr mach uns eins, aber mach uns nicht alle gleich.

Die Synode verabschiedet den Brief an die Unitätssynode in Sachen Sternberg in der englischen Fassung, und den Brief in Sachen Steigerung der Gemeinbeiträge, der nun an die Ältestenräte gerichtet wird. Sie unterstützt mit Antrag 35 den Strategieplan der Direktion. In Sachen gerechter Sprache wird in das Vorwort der Kirchenordnung die sog. Generalklausel aufgenommen. Die Synode beschließt ein arbeitserleichterndes Verfahren zur Fehlerkorrektur vor Veröffentlichung der Beschlüsse und Erklärungen und es wird ein neuer Rahmen zum Fortbestand einer Gemeindienststelle auf dem Herrnhaag beschlossen. 

Sodann beschließt die Synode die Aufnahme der Haltestelle Cottbus als Gemeinschaft in die Brüdergemeine. Die Gemeindienerstelle ist unabhängig davon fest im Stellenplan. Die Delegierten singen Lied 31,5 und der Vorsitzende zitiert noch einmal extra: »Schön zu wissen, dass unser Heiland schon seit einiger Zeit eine neue Heimstatt gefunden hat!« 

Zeit zum Abendessen. Anschließend feiern die Delegierten zusammen mit Gemeinde und Patienten das Abendmal im Kirchensaal im Kurhaus. Der Plan, zum Abendmahl mit der Arbeit fertig zu sein, war schon seit längerem nicht mehr zu halten. 

Kurz vor 20 Uhr geht es in die 19. Sitzung. 11 Anträge hat die Synode noch nicht geschafft. Es werden als erstes die Berichte der Missionsgesellschaften und von der Unitätsfrauenkonferenz angenommen. Der Brief an die Unitätssynode betr. Finanzierung des Unitätsarchivs wird in der englischen Fassung angenommen. Der Wert des Archivs für die weltweite Unität soll stärker ins Bewusstsein gehoben werden. Ferner wird der Brief an die Brüdergemeine in Estland mit geringer Veränderung verabschiedet. »Wir möchten euch als Geschwister nicht verlieren« ist der Grundton. Es folgt der Antrag (30) zur Arbeit mit Geflüchteten. Mit einem Passus, der das Gespräch auch über Ängste und Sorgen deutlicher fordert, wird er angenommen. Ebenso ein Antrag bzgl. Korrektur von Fehlern in der Kirchenordnung.

Jetzt kommt einer der schwersten Brocken dieser Tagung: die Neukonzeption der Synode. Über den Antrag, bes. hinsichtlich §1407 KO ist lange kontrovers diskutiert worden, wie man zu einer gerechteren Aufteilung der Delegierten pro Gemeinde kommt. Die Neukonzeption wird mit Obergrenze 4 beschlossen. Im Interesse der kleinen Gemeinden, die nach neuer Regelung nur noch einen Delegierten entsenden dürften, war ein Alternativantrag 34 eingebracht worden, der allerdings erstens von regional unterschiedlichen Formeln ausgeht und zweitens das Kirchenparlament um 9 Personen vergrößern würde. Diesem Modell will die Synode mehrheitlich nicht folgen.

Zwei kleinere, zusammenhängende Anträge zur Geschäftsordnung der Synode werden auf die nächste Synode vertagt.

Kurze Pause, es ist 22 Uhr.

Zum Rüstzeitenheim »Sonnenschein« stellt die Synode fest, dass das Haus wichtig ist, hohe Investitionen aber nicht möglich sind. UD soll zusammen mit der Brüdergemeine Ebersdorf weiter nach einem zukunftsfähigen Modell suchen.

Ein »Wort der Ermutigung«, mit dem sich die Synode »gegen Hass - für Begegnung und Vielfalt« stellt, ist der letzte Beschluss dieser Tagung.

Die nächste Synode wird vom 26. Mai bis 2. Juni 2018 in Herrnhut zusammenkommen. Bernhard Goodwin, 12 Jahre lang im Synodalvorstand, der dann nicht mehr der Synode angehören wird, singt seine Kollegin Nelly Cambridge, mit etwas wehmütig-verhaltener Unterstützung vor allem der niederländischen Synodalen, ein surinamisches Lied. Es ist nach 23 Uhr.