
Theologe und Seelsorger
Comenius hinterließ zahlreiche pädagogische, theologische und friedensethische Schriften. Im Zentrum stand immer seine Kirche, die Brüder-Unität. Er bemühte sich als Bischof um seine Herde und wollte sie näher zu Jesus Christus führen.
Alle Verwicklungen der Welt haben nur eine einzige Ursache, nämlich die, dass die Menschen nicht zwischen dem Nötigen und Unnötigen unterscheiden können, dass sie das, was ihnen not ist, übersehen und sich fortwährend mit dem Unnötigen beschäftigen, sich darin verwickeln und verstricken. Die Regel Christi von dem Einen, was not ist, muss notwendig beachtet werden.
Friedensdenker und Friedensstifter
Comenius' Leben war geprägt von den zahlreichen Kriegen, die er erlebte. Er erlitt große persönliche Verluste, und die ganze Unität erfuhr Verfolgung und Flucht. Sein pädagogisches Schaffen hatte auch darin seinen Grund, dass er fest daran glaubte, dass eine gute Erziehung Frieden zwischen den Menschen bewirken konnte. Doch seine Pläne gingen noch weiter. Er verfolgte die Idee einer Weltversammlung für den Frieden. An der »Allgemeinen Beratung über die Verbesserung der menschlichen Dinge« hatte Comenius über mehrere Jahrzehnte geschrieben. Darin schrieb er:
Das Friedensgericht hat dafür zu sorgen, dass sich nirgends ein Volk gegen das andere erhebe oder dass jemand hervorzutreten wage, der den Kampf oder die Herstellung von Waffen lehrt, dass es keine Schwerter und Spieße mehr gebe, die nicht zu Pflugscharen und Sicheln umgeschmiedet worden sind.
Eine Kurzbiografie zu Comenius finden Sie hier
Johann Amos Comenius
Johann Amos Comenius oder tschechisch: Jan Amos Komenský (1592-1670) war der letzte Bischof des böhmischen Zweigs der Unität. Bis heute ist er vor allem als Pädagoge bekannt, war er doch mit seinen pädagogischen und didaktischen Ideen seiner Zeit weit voraus. Doch gleichzeitig war er auch Bischof der Brüder-Unität, Verfasser zahlreicher theologischer Schriften und friedensethischer Vordenker.
Pädagoge und Didaktiker
Nach Comenius sollen alle, Jungen und Mädchen, Reiche und Arme Zugang zur Schulbildung haben. Er glaubt an die Wirkung einer guten Erziehung und Bildung für eine friedvolle Gesellschaft und setzt sich für eine Pädagogik ohne Gewalt ein.
Christus selbst hat seinen Boten, als er sie zu den Völkern aussandte zu lehren, aufgetragen nicht zu schelten. Lehren heißt führen, von der bekannten Sache zur unbekannten, und Führen ist eine linde, keine gewaltsame Tätigkeit; sie ist voller Liebe und keineswegs Hass. Wenn ich jemanden führen möchte, dann treibe ich ihn nicht, dann stoße ich ihn nicht, dann wälze ich ihn nicht auf der Erde herum und zerre ihn nicht; sondern ich nehme ihn sacht bei der Hand und gehe mit ihm, oder ich schreite auf freier Bahn vor ihm her und lade ihn ein, mir zu folgen.
Die Didaktik soll sich nach diesem Ideal richten. An die Stelle des gewaltsamen Einpaukens tritt ein kindgemäßes Lernen. Bekannt ist sein Schulbuch »Orbis sensualium pictus«, das von der Lebenswelt des Kindes ausgeht.