Liebe Leserin, lieber Leser,

Wir sind Welterbe! - so lautete es im letzten Newsletter anlässlich der Verleihung des UNESCO-Welterbetitels an Bethlehem, Gracehill und Herrnhut. Inzwischen haben uns Meldungen aus Neuwied und Neudietendorf erreicht. Sie besagen, dass man dort vor Ort ebenfalls auf der Suche nach dem Welterbe ist. Deshalb dominieren in diesem Newsletter ein wenig solche Nachrichten. Und ja, eigentlich ist es ja in Deutschland nicht nur Herrnhut als brüderische Mustersiedlung. Auch in anderen Orten zwischen Königsfeld und Kleinwelka, Berlin und Ebersdorf gibt es irgendwo ein kleines Welterbe. Dieses ist eben nicht nur etwas Internationales, sondern bringt uns auch in den Ortsgemeinen alle neu zusammen. Schreibt uns gern, wenn Ihr bei Euch vor Ort auch Welterbe findet. Welterbe integriert!

Ihr Andreas Herrmann

Inhalt

European Heritage Volunteers helfen auf dem Herrnhuter Gottesacker

UNESCO Weltkulturerbe zieht Kreise – Herrnhuter Viertel in Neuwied 

Weltkulturerbe – Spurensuche in Neudietendorf

Ebersdorf – zwischen Gottesacker und Stadtentwicklung

Bläserchor Neugnadenfeld trifft Bläserchor Neuwied

Berliner Ökumene trifft sich zur Sommerkirche

Musiker aus Südafrika am Grab von Christian Gregor 

Ostdeutsche Teams treffen sich in Kleinwelka – mit dabei die Schwesternhäuser

European Heritage Volunteers helfen auf dem Herrnhuter Gottesacker

Die Organisation „European Heritage Volunteers“ mit Sitz in Weimar hat bis Anfang August in Herrnhut einen Freiwilligendienst zum Erhalt des europäischen Kulturerbes geleistet. In diesem Rahmen waren sechszehn junge Menschen, in der Mehrzahl Studierende von Kulturwissenschaften, aus vierzehn verschiedenen Ländern (Australien, Bangladesh, China, Indien, Italien, Montenegro, Nordirland, Neuseeland, Polen, Rumänien, Russland, Uruguay, Türkei und den USA) zwei Wochen lang zu Gast in Herrnhut. Auf dem Gottesacker haben sie Grabsteine vermessen und dokumentiert, diese gereinigt und Maßnahmen gegen deren Verfall unternommen. Im Rahmen ihres Aufenthaltes kam es zu Begegnungen mit der Herrnhuter Gemeinde, etwa bei einem Picknick auf dem Gottesacker, bei der Liveübertragung der UNESCO-Welterbe-Einschreibung oder bei einem Informationsabend der Volunteers über Bestattungsriten ihrer Heimatländer. Zum Abschluss des Aufenthaltes in Herrnhut erhielten die Freiwilligen während einer herzlichen Begegnung mit allen Projektbeteiligten in der „Alten Rolle“ ihre Zertifikate und einen herzlichen Dank für den Einsatz.  

UNESCO-Weltkulturerbe zieht Kreise – Herrnhuter Viertel in Neuwied

„Herrnhut in Ostsachsen war nicht der einzige Ort in Deutschland, an dem die Herrnhuter unbehelligt und in Frieden leben konnten“, schreibt das Koblenzer Internet-Portal news-koblenz.de. Auch in Neuwied seien weitreichende Privilegien für sämtliche Religionsgruppen erlassen worden, was zur Folge hatte, dass sich ab 1750 auch in der Deichstadt Herrnhuter ansiedelten und eine „Gemeine“ gründeten. Und auch bei der Brüdergemeine Neuwied habe die Glaubensgemeinschaft deutliche Spuren hinterlassen. Verwiesen wird auf eine Führung der Tourist-Info in das Herrnhuter Viertel in der Neuwieder Innenstadt. Dabei könne das ganze Herrnhuter Karree, das sich mit seiner eigentümlichen Architektur erkennbar vom restlichen Stadtbild abhebt, und insbesondere die Kirche mitsamt den Katakomben erkundet werden.

Weltkulturerbe – Spurensuche in Neudietendorf

Auch bei der Brüdergemeine Neudietendorf sind Spuren der Herrnhuter Siedlungsform mit Kirchsaal, Zinzendorfplatz und Zinzendorfhaus (ehem. Schwesternhaus) und Brüderhäusern sowie Gottesacker sehr gut erkennbar, schreibt Pfarrer Andreas Albrecht. Ab dem 18. Jahrhundert gingen von Herrnhut immer wieder Impulse nach Europa und darüberhinaus aus, die unter anderem zur Gründung neuer Siedlungen nach Vorbild Herrnhuts sorgten. So sollte die Glaubensgemeinschaft auch architektonisch zum Ausdruck gebracht werden. Der Kirchsaal als Raum der gottesdienstlichen Versammlungen wurde mit Wohnhäusern für die sogenannten Chöre (Gruppen in der Gemeinde, z. B. ledige Schwesterm, ledige Brüder, Witwen) um einen Platz herum angeordnet. In der Mitte des Platzes steht auch in Neudietendorf ein Brunnen, der Jesus repräsentiert und so ins Zentrum des (Gemeinde-)Leben stellt. Architektonisch erlebbarer Teil des gemeinsam gelebten Glaubens ist zudem in allen Siedlungen ein Gottesacker. Der älteste in Neudietendorf erhaltene Grabstein stammt aus dem Jahr 1743.
Im Zusammenhang mit dem Welterbetitel für „Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine“ kommt auch Neudietendorf für einige politische Akteure verstärkt in den Blick. So erklärte Matthias Kaiser, Sprecher des Gothaer Kreisverbands von Bündnis 90/Die Grünen , dass das vielfältige touristische Potential der Herrnhuter Brüdergemeine Neudietendorf, zumal mit Blick auf die Landeshauptstadt Erfurt, als große Chance für den Kultur- und Bildungstourismus im Kreis Gotha begriffen werden sollte. 

Ebersdorf – zwischen Gottesacker und Stadtentwicklung

In Ebersdorf hat sich Johanna Albrecht intensiv mit dem Gottesacker beschäftigt. Zusammen mit Tim Beickert aus Dresden verfasste sie einen schriftlichen Bericht. Darin sind verschiedene Ideen niedergeschrieben, wobei in Ebersdorf aktuell die energetische Sanierung der gemeindeeigenen Häuser finanziell und personell im Vordergrund steht. Außerdem trafen sich bereits Ende Mai einige Mitglieder des Ältestenrates mit einem Stadtplanungsbüro aus Weimar und Vertretern der politischen Gemeinde, um über Integrierte Stadtentwicklungskonzepte (ISEK) zu sprechen. Neben einer Bestandsaufnahme wurde festgestellt, dass in Ebersdorf Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten für Tagestouristen fehlen. Geplant ist ein Rundwanderweg am Thüringer Meer. Er soll an den Rennsteig angegliedert werden und einen Abstecher nach Ebersdorf bekommen.

Bläserchor Neugnadenfeld trifft Bläserchor Neuwied

Aufgrund der späten Anreise der Neuwieder am Mittwochabend begann das richtige Programm erst am Donnerstag, so beginnt Alina Lucas ihren Bericht vom Treffen zweier Bläserchöre, die bereits im Mai in Neugnadenfeld zusammenkamen. Nachdem zu Himmelfahrt vormittags ein Gottesdienst stattfand, standen nachmittags die ersten Proben an. Das viele Musizieren fand nach dem Abendbrot mit einem kalten Getränk einen gemütlichen Ausklang. Am nächsten Tag standen wiederum viele Proben an – der Spaß kam aber nie zu kurz. Da der Neugnadenfelder Bläserchor am Freitag einen eigenen Einsatz spielte, verbrachten die beiden Chöre den Nachmittag getrennt. Abends kamen natürlich alle wieder bei netten Gesprächen zusammen. Samstagvormittag wurden in der Probe die letzten Feinschliffe gemacht, bevor es abends losging mit der musikalischen Singstunde. Mit über dreißig Bläsern wurde viel gesungen und musiziert. Auch die neuen Jungbläser durften dort ihren ersten Auftritt erleben, womit sie das Publikum sehr begeisterten. Das Wochenende war ein voller Erfolg und alle hatten, wie erwartet, letztlich wieder viel Spaß zusammen.

Berliner Ökumene trifft sich zur Sommerkirche

Im Sommer startete die Brüdergemeine Berlin in Zusammenarbeit mit der Kiezökumene in Rixdorf die „Ökumenische Sommerkirche“. Da es in den Ferien schöner ist, in größerer ökumenischer Runde miteinander Gottesdienst zu feiern, hat man sich zusammengetan: Noch bis zum 1. September feiern die Gemeinden der Kiezökumene gemeinsam. Dabei lädt eine Gemeinde alle anderen zu sich ein – die Predigt kommt von einer Predigerin oder einem Prediger einer anderen Gemeinde. So entstehen Begegnung, Kennenlernen und Austausch untereinander. 

Musiker aus Südafrika am Grab von Christian Gregor

Auf seiner Europa-Tour, die das Blechbläserensemble der Christian Gregor School of Music aus Gqeberha (früher Port Elizabeth) auch in die Gemeinden Herrnhut, Niesky, Kleinwelka und Dresden führte, haben die überwiegend jugendlichen Bläser die Ruhestätte des Namensgebers ihrer Musikschule auf dem Herrnhuter Gottesacker besucht. Christian Gregor gab 1778 das Gesangbuch und 1784 das dazugehörige Choralbuch der Brüdergemeine heraus. Er überarbeitete darin insbesondere die Lieder von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf theologisch und sprachlich für den Gemeindegebrauch. Heute trägt die Musikschule in Gqeberha mit Verbindungen zur Brüdergemeine seinen Namen. Sie möchte vielen jungen Südafrikanern die Möglichkeit geben ein Instrument zu lernen. Für die Mehrheit der Musikergruppe aus Südafrika war es der erste Besuch in Deutschland und in Herrnhut. Hier ehrten sie mit einem Lied am Grab den Namensgeber ihrer Musikschule.

Ostdeutsche Teams treffen sich in Kleinwelka – mit dabei die Schwesternhäuser

Herzliche Einladung zum Gemeintag nach Kleinwelka am 21. September. Hier besteht innerhalb des umfangreichen Programms auch die Möglichkeit zur Besichtigung des Schwesternhaus-Ensembles. Diese sechs Gebäude mit teilweise barockem Charakter entstanden in den Jahren 1770 bis 1896. Seit 2000 blieben sie ungenutzt und befinden sich in der Vorbereitung von Sanierung, Restaurierung und Nutzung. Für die Schwestern der Glaubensgemeinschaft war das Gebäudeensemble in Kleinwelka damals nicht nur Wohnstatt und geistliches Zuhause, sondern auch Arbeitsstätte für verschiedenste handwerkliche Tätigkeiten. Die Wiederbelebung des Schwesternhauses wird mit Blick auf das ursprüngliche Anliegen der Brüdergemeine als Mischnutzung von Arbeiten und Wohnen geplant. Das gesamte Gebäudeensemble ist trotz des enormen Sanierungsbedarfes ein attraktives Angebot als Arbeitsort, Lebensort und Kunstort sowohl für potenzielle Nutzer von nah oder fern als auch für Touristen, die die Oberlausitz besuchen.

Die Graf-Zinzendorf-Stiftung verbindet Menschen unterschiedlicher Prägung in einem gemeinsamen Anliegen: den vielgestaltigen diakonischen, missionarischen und kirchlichen Diensten, die der Brüder-Unität in dem Erbe Zinzendorfs zugefallen sind, eine langfristige Perspektive zu geben. Weiter ...

Besuchen Sie uns auch im Internet

Täglich ein oder zwei kurze Geschichten, Bilder, Eindrücke, nützliche Links, Veranstaltungshinweise, Austausch – unsere ganze Vielfalt zeigen wir Ihnen auf unserer Facebook-Seite »Herrnhuter – Evangelische Brüder Unität – Moravians« und auf Instagram unter »moravians_herrnhuter_insta«.

Auch ein Klick auf den Youtube-Kanal der Herrnhuter mit etlichen Videos aus den Gemeinden und von überregionalen Events dürfte sich lohnen.

Besuchen Sie uns – und wenn es Ihnen gefällt, teilen Sie uns gerne weiter! Die Gemeinde wächst.

Impressum
Evangelische Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine
Zittauer Straße 20 · 02747 Herrnhut · Deutschland
Telefon: +49 (0) 35873 487-0 · E-Mail: presse@ebu.de
Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 18 Abs. 2 MStV ist Christian Flöter.

Alle durch die Nutzung des Newsletters anfallenden personenbezogenen Daten werden ausschließlich für den Versand des Newsletters genutzt. Eine Weitergabe an Dritte oder ein Verkauf von E-Mail-Adressen findet nicht statt.
Sollte Ihr E-Mail-Programm ihn nicht korrekt darstellen, können Sie diesen Newsletter in Ihrem Browser anzeigen.

Sie erhalten diesen Newsletter, weil Sie sich beim Newsletter-Service auf unserer Website www.herrnhuter.de mit %PERS_EMAIL% am %PERS_DATE% %PERS_TIME% angemeldet haben.

Wenn Sie den "Herrnhuter Bote aktuell"-Newsletter nicht mehr erhalten möchten, klicken Sie bitte auf folgenden Link: Newsletter abbestellen.

Mit Ihren Anfragen oder Wünschen wenden Sie sich bitte direkt an presse@ebu.de.