Liebe Leserin, lieber Leser,

der Februar ist trotz des eher trüben Wetters in unserem Newsletter ziemlich bunt. Das liegt vielleicht auch am frischen Wind in den Gemeinden. Zum Beispiel plant man in Niesky mit einer Schulgründung an die lange Tradition brüderischer Bildung in der Stadt anzuknüpfen. In Königsfeld zeigen sich die Chancen in der Verbindung von modernen Kommunikationstechnologien und dem Glauben. Potenzielle Neumitglieder haben sich in Herrnhut zu einem Einsteigerseminar getroffen. Außerdem bekamen wir einen interessanten Brief mit einem Grußwort der Stiftung Weltethos, die in Verbindung mit dem Namen des weltbekannten Theologen Hans Küng steht. Bei all dem neuen Schwung wollen wir natürlich auch das Beständige würdigen – in diesem Newsletter ist das der Unitätsgedenktag am 1. März 1457. Er gilt in der Geschichte unserer Kirche als der Beginn der Brüder-Unität.

Ihr Andreas Herrmann

Inhalt

1. März – Unitätsgedenktag

Grußwort der Stiftung Weltethos an den Herrnhuter Gesprächskreis

Pläne für evangelische Grundschule in Niesky

Schnupperkurs für Glaubensinteressierte

Live-Gottesdienst aus Königsfeld

Rückblick: Tagung zum Konziliaren Prozess im Oktober

Klimafragen im „Herrnhuter Bote“ 

Unitätsgedenktag am 1. März

Rund um den 1. März gedenken die Gemeinden der Brüder-Unität weltweit ihrer Anfänge. Dieser Tag im Jahr 1457 gilt in der Geschichte unserer Kirche als der Beginn der Brüder-Unität. Neben dem Blick zurück in die Geschichte bietet er auch die Gelegenheit, sich mit aktuellen Themen dieser mittlerweile weltweit aktiven Kirche zu beschäftigen. Wir denken an die ersten Brüder, die sich schon vor einem halben Jahrhundert sicher waren, dass Gott ihnen zuhört. Mit Männern um Bruder Gregor schlossen sie sich zu einer Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern, zur Brüder-Unität zusammen. Das war vor 567 Jahren. Diese Anfänge in dem kleinen Ort Kunvald im heutigen Tschechien waren bescheiden. Dort kamen Männer und Frauen zusammen, die mit der bestehenden Kirche unzufrieden waren. Sie wollten nach dem Gesetz der Bergpredigt leben, bescheiden und verbunden durch einen lebendigen Glauben. Sie wollten die Bibel in ihrer Sprache lesen können und selbst verstehen, was Jesus den Menschen gesagt und vorgelebt hat. Sie wollten das Abendmahl mit Brot und Wein feiern, so wie es Jesus getan hat, und sie wollten dem Lamm nachfolgen.

Grußwort der Stiftung Weltethos an Herrnhuter Gesprächskreis

Besondere Post bekam der Herrnhuter Gesprächskreis e.V. im Januar von der Stiftung Weltethos aus Tübingen. Mit einem Grußwort bedanke sich die von dem Theologen Hans Küng gegründete Organisation dafür, dass der Gesprächskreis das Thema „Dialog und Frieden unter den Religionen und Kulturen“ in Herrnhut diskutierte. „Es ist unsere Aufgabe und Verantwortung, in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen gemeinsame Werte und Beziehungen zu suchen und zu finden. Umso mehr freue ich mich, dass Sie sich in Herrnhut mit unserem Projekt Weltethos auseinandersetzen.“, so Dr. Theresa Beilschmidt von der Stiftung. 
Der Herrnhuter Gesprächskreis ist ein eingetragener Verein, dem sowohl Mitglieder der Brüdergemeine als auch Menschen mit verschiedenen geistlich-kulturellen Interessen angehören. Der Vorsitzende Hans-Jürgen Berenz sieht die Weltethos-Idee als wichtige Basis für den praktischen, lebensnahen Dialog, in dem Menschen auch aus religiösen Motiven heraus gemeinsam Antworten auf dringliche gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Fragen finden können. Dabei stehe aktuell besonders die Friedensfrage im Vordergrund.  

www.weltethos.org

Pläne für evangelische Grundschule in Niesky

Nach dem Vorbild der Zinzendorfschulen kann sich die Brüdergemeine in Niesky vorstellen, eine evangelische Grundschule einzurichten. Darüber wurde Ende Januar informiert. Die Vorsitzende der Schulstiftung der Herrnhuter Brüder-Unität Katrin Filschke sagt dazu, dass es seit einiger Zeit Gespräche mit Vertretern der Nieskyer Kirchen gibt, eine solche Schule zu etablieren. Das Nieskyer Brüderhaus steht in vielen Teilen leer. Dieses Gebäude wäre eine Option für einen neuen Lernort an geschichtsträchtiger Stelle – 264 Jahre nachdem das alte Pädagogium (heute Stadtbibliothek) als weiterführende Schule in Betrieb ging. Die erste brüderische Schule entstand 1724 in Herrnhut, zwei Jahre nach Gründung des Ortes. Heute gibt es allgemeinbildende und beruflich-bildende Schulen sowie Förderschulen der Brüdergemeine in Bautzen, Königsfeld, Herrnhut, Tossens, aber auch in den Niederlanden in Amsterdam und Zeist sowie im lettischen Dörfchen Kalna. Nun könnte auch Niesky wieder dazukommen.

Schnupperkurs für Glaubensinteressierte

Einen schönen Seminartag hatten sechs Menschen aus Herrnhut und darüber hinaus, die sich für eine Mitgliedschaft in der Brüdergemeine interessieren oder nur ganz allgemein mehr über die Gemeinde erfahren wollen. Pfarrer Peter Vogt hat ihnen im Gemeindehaus „Alte Rolle“ von der Brüdergemeine erzählt. Die Themen umfassten Theologie und Frömmigkeit, Organisation, Gemeindefinanzen und natürlich auch die Mission. Nun hoffen die Herrnhuter, dass die Teilnehmer gute Eindrücke mit nach Hause genommen haben und man sie demnächst vielleicht sogar als Neumitglieder in der Gemeinde begrüßen kann.

Live-Gottesdienst aus Königsfeld

Seit rund 20 Jahren werden die Gottesdienste aus dem Königsfelder Kirchensaal live übertragen – anfangs zunächst ins Altenheim, inzwischen in alle Welt. Mit neuer Technik und kompetenter Bedienung unter Leitung von Joachim Klingner sind neue Maßstäbe gesetzt. Dabei gibt es immer wieder aktuelle Entwicklungen, denn die Informationsgesellschaft ist bekanntlich schnelllebig. Vor gut eineinhalb Jahren wurde zum Beispiel eine neue Kamera eingebaut, um die Bildqualität zu verbessern und auch die Perspektiven verändern zu können. Es gab zuvor Rückmeldungen, dass der starre Blick auf den Liturgustisch den gesamten Gottesdienst über etwas öde sei. Mit der Kamera, die via Computer oder Tablet gesteuert wird, waren nun mehrere Blickwinkel möglich. Aber es galt auch noch weitere Probleme zu lösen, denn der Ton war nicht zufriedenstellend und die schnellen Kamera-Schwenks beispielsweise zur Orgel-Empore hin waren für viele Zuschauende doch etwas anstrengend.

Die Finanzierung verteilte sich auf mehrere Schultern. Da die Zinzendorfschulen auch häufig Veranstaltungen im Kirchensaal durchführen, wurden sie mit ins Boot geholt. Man installierte eine neue Audio-Anlage, die eine automatische Abmischung unter den verschiedenen Mikrofonen ermöglicht. Ein Nebeneffekt ist, dass vom neuen Technik-Platz aus auch die Lautstärke im Kirchensaal selbst gesteuert werden kann. Verbessert hat sich also nicht nur die Qualität für die Zuschauer am Bildschirm, sondern auch für diejenigen, die vor Ort im Kirchensaal mitfeiern. 

Rückblick: Tagung zum Konziliaren Prozess im Oktober

Unter dem ambitionierten Thema „Das Paradies ist mitten unter euch“ (Lk 17,12) trafen sich 30 Vertreter*innen unserer Kirche aus zwölf deutschen und sechs niederländischen Gemeinden, der Jugend, der Kirchenleitung und der Öffentlichkeitsarbeit zu einem intensiven Austausch. Das Besondere dieser Tagung war die Verbindung ganz praktischer Projekte mit dem Blick auf Zeiten und Orte, von denen wir sagen: „Das ist wie im Paradies, so hat Gott es sich (vielleicht) gedacht.“ „So stelle ich es mir vor, das ist das Ziel meines Engagements!“ Für manche war das ein Naturerlebnis, für andere die Gemeinschaft mit Menschen über kulturelle Grenzen hinweg. Aus solchen Momenten lassen sich Kraft und Motivation schöpfen für die nötige Ausdauer. Diese Erfahrungen bildeten Anfang und Schluss der Tagung als Einstimmung und als wunderbares Fest mit nachhaltigem 4-Gänge-Menu, das wir mit Gnadauer Gästen feierten. Auch in den Morgen- und Abendandachten, der Singstunde, dem Gottesdienst am Sonntag und einem Rundgang mit dem Bläserchor zu „paradiesischen Orten“ in Gnadau klang das immer wieder an. Konkret wurde es bei den Berichten der Gemeinden, deren Einsatz für Nachhaltigkeit sehr unterschiedlich aussieht. Ziel ist dabei, dass unsere Brüdergemeine, als eine der „Churches for future“ bis 2030 klimaneutral wird. So hat es die Synode 2022 beschlossen. Einzelne Teilnehmer*innen der Tagung berichteten von Projekten, in denen sie sich schon länger engagieren. Und schließlich merkten wir, dass die „Checkliste für nachhaltiges Handeln in den Gemeinden“ (aktualisiert 2023!) ein hilfreiches Handwerkszeug ist, um erst einmal hinzuschauen, was ist, und festzustellen, was sich ändern lässt. Es lohnt sich, vor Ort in den einzelnen Gemeinden damit zu arbeiten! In der Logistik gab es durch späte Anmeldungen, Zugverspätungen und Personalausfall in der Küche erhebliche Herausforderungen, die aber dank großer Hilfsbereitschaft der Gnadauer und Flexibilität der Tagungsleitung nicht wesentlich störten. Allen sei herzlich gedankt!

Die nächste Tagung zum Thema „Kein Friede ohne Gerechtigkeit - was tun gegen Rechtsextremismus?!“ wird vom 3. bis 6. Oktober in Neudietendorf stattfinden.

Alles rund um den Konziliaren Prozess

Annette Theile

Klimafragen im Herrnhuter Boten

Kürzlich ist die neueste Ausgabe des „Herrnhuter Boten“ erschienen. Der Thementeil berichtet darüber, welche Herausforderungen sich auch für die Brüdergemeine angesichts der Klimakrise ergeben – und was schon heute getan wird, um die Schöpfung doch noch bestmöglich zu bewahren.
Neben weiteren Informationen aus der Brüder-Unität bietet das Heft zudem einige kurze, farbenfrohe Eindrücke, die sich im neu geschaffenen „Magazin im Herrnhuter Boten“ wiederfinden.

Der „Herrnhuter Bote“ ist die Zeitschrift für Mitglieder und Freundinnen der Evangelischen Brüder-Unität. Er erscheint viermal jährlich als kostenfreies Heft und als PDF.
Die aktuelle Ausgabe kann hier heruntergeladen werden: www.herrnhuter.de/publikationen

Wir danken sehr, wenn Sie die Herausgabe der Zeitschrift durch eine Spende unterstützen möchten.

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Die Graf-Zinzendorf-Stiftung verbindet Menschen unterschiedlicher Prägung in einem gemeinsamen Anliegen: den vielgestaltigen diakonischen, missionarischen und kirchlichen Diensten, die der Brüder-Unität in dem Erbe Zinzendorfs zugefallen sind, eine langfristige Perspektive zu geben. Weiter ...

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Auch ein Klick auf den Youtube-Kanal der Herrnhuter mit etlichen Videos aus den Gemeinden und von überregionalen Events dürfte sich lohnen.

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Impressum
Evangelische Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine
Zittauer Straße 20 · 02747 Herrnhut · Deutschland
Telefon: +49 (0) 35873 487-0 · E-Mail: presse@ebu.de
Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 18 Abs. 2 MStV ist Christian Flöter.

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